Entspannte Anreise - Guter Start
Ich komme gut in Hövelhof am Bahnhof an. Dank der Sennebahn, die zwischen Paderborn und Bielefeld teilweise sogar im Halbstundentakt verkehrt, ist die Anreise äußert entspannt und zudem noch umweltschonend verlaufen. Vom Bahnhof aus führt ein etwa 1 km langer Zuweg zielsicher an den Startpunkt des Emsquellen Wanderweges. Nach kurzer Zeit gelange ich an den Wanderparkplatz der Bifurkation. Als Bifurkation bezeichnet man eine Flussgabelung, bei der das Wasser eines Flusses oder Baches in zwei Flussgebiete geteilt wird. Hier startet nun offiziell der Emsquellen Wanderweg.
Bevor es losgeht werfe ich aber noch einen Blick auf die seltene Flussteilung. An der Gabelung teilt sich der Krollbach in zwei verschiedene Flusssysteme auf:
Der eigentliche Krollbach gelangt nach 480 km in die westliche Nordsee, der andere Teil wird zum Schwarzwasserbach und mündet nach 440 km in die mittlere Nordsee. Direkt neben der Bifurkation wurde vor kurzem die Renaturierung des Krollbachs zusammen mit der Errichtung eines Regenrückhaltebeckens fertiggestellt. Auf dem angelegten Deich lässt es sich wunderbar spazieren und bei passender Windstärke kommt sogar ein bisschen Nordseefeeling auf.
Meine Wanderung beginnt also am genannten Parkplatz und schon nach kurzer Zeit gelange ich in den Hövelhofer Forst. Ich verlasse den Wanderweg für einen kurzen Abstecher zur Friedenseiche. Der Gemeindeförster Josef Hölscher pflanzte den imposanten Baum 1871 direkt neben seinem Elternhaus nach Rückkehr aus dem deutsch-französischen Krieg als Symbol des Friedens. Heute ist sie auch ein Zeichen für die deutsch-französische Freundschaft.
Die Wegeführung verläuft weiter durch den idyllischen Wald, der hauptsächlich Kiefern beheimatet und scheinbar auch für Einheimische ein stark nachgefragtes Naherholungsziel ist. Zumindest ist der Wald heute ein gefragtes Ausflugsziel.
Nach einiger Zeit gelange ich über eine Autobahnbrücke, kurz
darauf verschwinde ich aber schon wieder in einem Waldabschnitt. Der Wanderweg führt nun einen Hang hinauf, von dem aus ich einen tollen Blick in das tiefer liegende Emstal habe. Dieser Abschnitt imponiert mir. War ich gerade noch auf der Autobahnbrücke der Hektik des Alltages ausgesetzt, kann ich nur wenige Minuten später schon wieder Abschalten und die Stille des Waldes genießen.
Als der Hang mich wieder nach unten führt, erreiche ich das Ems-Informationszentrum. Hier gönne ich mir eine kurze Pause. Das kleine Gebäude markiert den Startpunkt des EmsRadweges, der auf rund 375 km bis nach Emden an die Nordsee führt. Die Ausstellung bietet auf interressante Weise viele Informationen zu den angrenzenden Regionen und Höhepunkten entlang der Ems.
Aber auch die Emsquellregion wird ausführlich dargestellt.
Besonders interessant: An einem Modell kann man die Quellen sogar selbst entspringen lassen. Direkt neben dem Infozentrum entdecke ich ein kleines, uriges Gartencafè. Leider hat es erst wieder ab April geöffnet. Da bin ich leider ein paar Tage zu früh dran.
Vorbei an der Koppel der Senner Pferde, mache ich mich auf den Weg zu den Emsquellen.
Die Biologische Station Kreis Paderborn/Senne betreibt hier in der Moosheide ein Beweidungsprojekt, mit dem die halbwilden Pferde wieder in ihren natürlichen Lebensraum gewöhnt werden sollen. Ursprünglich lebten sie seit dem 12. Jahrhundert hier. Mit ein wenig Glück kann man die Pferde sogar erblicken.
Kurz darauf erreiche ich endlich die Emsquellen. Über eine rustikale Holztreppe gelange ich in das so genannte Kastental und erblicke den „Quellsumpf“. Man muss schon genau hinsehen, um das leichte Blubbern des Wassers zu erkennen. Nach kurzerr Zeit gelingt es mir aber schon ganz gut die vielen kleinen Sickerquellen auszumachen. Der Quellbereich der Ems erstreckt sich insgesamt über 500 Meter. Sogar eine Gemeindegrenze liegt dazwischen. So treten die ersten Quellen auf dem Gebiet der Stadt Schloß Holte - Stukenbrock in Erscheinung und im weiteren Verlauf entspringen die kleinen Blubberbläschen dann auf dem Gebiet der Gemeinde Hövelhof. Hier wird aus den Quellen dann auch schon recht schnell ein kleines, ansehnliches Bächlein.
Die Quellen haben das ganze Jahr über eine konstante Temperatur von 5-7 Grad und gefrieren deshalb selbst bei Minusgraden nicht.
Über eine weitere rustikale Treppe erreiche ich dann den Kern des Naturschutzgebietes Moosheide, die Heidefläche. Die Moosheide ist vor über 200.000 Jahren nach der letzten Eiszeit durch die Gletscher Schmelze entstanden. Heute ist sie mit 440 Hektar das größte Naturschutzgebiet der Senne und wird vor allem durch die Heidefläche geprägt. Aber auch kleinere Sanddünen, verschiedene Täler und Kiefernwälder sorgen für das charakteristische Erscheinungsbild. Ich bin fasziniert von der Weite der Fläche und den vielen unterschiedlichen Facetten, die sich mir bieten. Wie es hier im August zur Heideblüte aussieht, kann ich nur erahnen und nehme mir deshalb fest vor, wieder zu kommen sobald die Heideblüte beginnt.
Für das nötige „Abgrasen“ der Heide sorgt eine etwa 1.000-köpfige Heidschnuckenherde, die nicht weit von hier in der Schäferei beheimatet ist. Sie ist das ganze Jahr über auf den Heideflächen in der Senne unterwegs und bewahrt sie somit vor Überalterung.
Der Emsquellen Wanderweg führt nun weiter durch einen dieser typischen Kiefernwälder und ich genieße noch mal die Stille dieses wirklich sehenswerten Abschnitts auf dem Wanderweg. Nach dem ich aus dem Wald herausgeführt werde, wird mir bewusst das ich schon deutlich mehr als die Hälfe des Wanderweges zurückgelegt habe. Ich gelange an einen Parkplatz. Von hier aus führt mich der Weg wieder über die Autobahn und kleine anschauliche Siedlungsgebiete, bevor ich wieder an meinem Ausgangpunkt, der Bifurkation, ankomme.
Vor der Wanderung habe ich mich ausführlich auf den Internetseiten www.hoevelhof.de und www.paderborner-land.de, erkundigt. Dort kann man auch kostenlos die GPS-Daten herunterladen.
Weitere Informationen zum Weg sowie Info- & Kartenmaterial sind in der Tourist-Information Hövelhof erhältlich:
Tourist-Information Hövelhof
Schloßstraße 11
33161 Hövelhof
Tel.: 05257 5009860